FLB Herford / Aktuelles / Nachrichten

Marketing-Kurs interviewt Nils Kralemann

von

Teamorientiertes digitales Schulleben und Europa-Projekte als Ziele

(Foto: Lukas Gröne)

Marketing-Kurs: Schönen guten Tag und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen.

Kralemann: Hallo, hallo! (lacht)

Was haben Sie denn eigentlich vor Ihrem neuen Job als stellvertretender Schulleiter gemacht?

Kralemann: Also vorher war ich als Lehrer am Berufskolleg in Halle (Westfalen) tätig und habe dort hauptsächlich den Leistungskurs BWL im Wirtschaftsgymnasium unterrichtet, war aber an der Schule auch zuständig für einiges Organisatorisches. Ich habe den Vertretungsplan dort gemacht, hab mich aber auch um das Schulmarketing und die Öffentlichkeitsarbeit gekümmert. Alles in allem war es ein spannender Job.

Aber warum haben Sie dann trotzdem den Job gewechselt?

Kralemann: Diese Frage ist wirklich sehr berechtigt, weil ich mich in Halle sehr wohl gefühlt habe. Also ich bin insgesamt 13 Jahre dort tätig gewesen und das war eine sehr schöne Zeit. Trotzdem ist es aber so, dass es sinnvoll sein kann nach einer gewissen Zeit mal einen Tapetenwechsel zu vollziehen. Das gibt die Möglichkeit, dass frische Ideen dann auch von Schule zu Schule transportiert werden und dass man sich natürlich auch persönlich weiterentwickeln kann. Darauf freue ich mich auch schon sehr.

Und warum haben Sie sich dann ausgerechnet für das FLB als neue Schule entschieden?

Kralemann: Ich habe im Vorfeld schon viel Gutes über die Schule gehört und ich habe auch selber hier schon einen Weiterbildungskurs belegt, kannte also das Gebäude und die ganze Infrastruktur hier. Die Schule bietet aus meiner Sicht ein interessantes Spektrum an Bildungsgängen, also es gibt zum Beispiel auch die Fachschule hier, die Abendschule zur Weiterbildung kenne ich bisher noch nicht, finde ich aber sehr spannend und interessant. Die Campussituation hier in Herford mit den beiden benachbarten Berufskollegs finde ich auch sehr spannend. Auch Herford als Stadt finde ich wirklich sehr schön und dann kommt noch hinzu, dass ich den Schulleiter, Herrn Kleine-Piening, schon vorher kannte, da Herr Kleine-Piening auch vorher schon in Halle gearbeitet hat und wir beide waren zusammen in einem Lehrerverband tätig und haben daher schon viele Veranstaltungen zusammen gehabt. Wir haben uns immer gut verstanden und als ich dann gehört habe, dass die Stellvertreterstelle hier in Herford frei ist ... Da können Sie jetzt Eins und Eins zusammenzählen: Da habe ich natürlich direkt meine Bewerbung abgegeben.

Was wollen Sie denn an unserer Schule erreichen?

Kralemann: Sie müssen sich das so vorstellen, dass so ein Job ja zunächst einmal mit einer ausführlichen Einarbeitung startet um die Schule, Menschen und das System richtig kennenzulernen. Ich bin für die Schulorganisation zuständig und damit auch auf jeden Fall erstmal beschäftigt. Mittelfristig interessieren mich auf jeden Fall die Themen der Unterrichtsentwicklung; also wie kann Unterricht in Verbindung mit digitalen Medien besser werden? Wie kann man unter Einbindung digitaler Medien das Schulleben besser und interessanter gestalten? Aus meiner Vergangenheit ist noch ein weiterer Schwerpunkt Europa: Wie kann man in Verbindung mit Partnerschulen im Ausland europäische Projekte und Veranstaltungen oder Auslandspraktika anstoßen? Das sind also so grob Arbeitsfelder, die mich sehr interessieren und die ich hier auch weiter voranbringen möchte.

Was sind denn eigentlich Ihre Aufgaben an einem normalen Schultag?

Kralemann: Morgens starte ich erstmal mit der Vertretungsplanung in einem Vertretungsplanungsteam, dem ich beigehöre. Da werden dann zum Beispiel kurzfristige Krankmeldungen von Lehrkräften entgegengenommen und dann müssen die Schultage organisiert werden. Wenn es besondere Veranstaltungen, Klausuren oder auch Prüfungen im Haus gibt, dann wird das ja alles im Vertretungsplan abgebildet. Des Weiteren bin ich im Moment dabei, den Stundenplan für das nächste Schuljahr vorzubereiten, also die Unterrichtsverteilung wer unterrichtet was in welchen Klassen. Außerdem bin ich für verschiedene Schülerangelegenheiten zuständig. Falls Fragen oder Probleme aufkommen, die durch die Schulleitung geklärt werden müssen, dann ist auch das mein Job. Zusätzlich mache ich auch noch tatsächlich Unterricht (schmunzelt lächelnd).

Kann Ihr Job jeder machen oder braucht es gewisse Qualifikationen?

Kralemann: Also ganz formal gesehen kann sich jede erfahrene Lehrkraft am Berufskolleg als stellvertretender Schulleiter bewerben. Das läuft so ab, dass durch die Bezirksregierung Detmold eine dienstliche Beurteilung geschrieben wird. Falls es mehrere Bewerber auf eine Stelle geben sollte, ist es so, dass die Person mit der besten Beurteilung ausgewählt wird. Allerdings ist es auch hilfreich, wenn man schon gewisse Systemkenntnisse besitzt, also weiß, wie ein Berufskolleg funktioniert. Außerdem bin ich persönlich der Meinung, dass man Kommunikation können muss, gerade wenn Entscheidungen getroffen werden. Da muss man einfach kommunizieren und die Leute mitnehmen und informieren, warum etwas so entschieden worden ist und es nicht einfach nur vorgegeben wird. Verknüpft damit sollte man außerdem ganz klar teamfähig sein.

Was für einen Beruf haben Sie denn erlernt, als Sie in unserem Alter waren?

Kralemann: Nach meinem Realschulabschluss habe ich bei der Deutschen Bank eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht.

Haben Sie sich bei Ihrer Berufswahl schwergetan oder war Ihnen Ihr Berufswunsch von Anfang an klar?

Kralemann: Also ich habe mich schon früh für die Themen, die damit verbunden sind, interessiert. Generell für das Geld- und Aktienwesen und alles, was damit zusammenhängt. Daraufhin habe ich mich dann beworben und geguckt ob es klappt. Nach meiner Ausbildung habe ich dann auch noch ein paar Jahre bei der Deutschen Bank gearbeitet. Ich glaube auch, dass das sehr wichtig ist, dass man schon einmal ein bisschen ,,Stallgeruch” aufgenommen hat, wenn man hier an einer beruflichen Schule arbeitet, dass man dann auch in der Praxis schon einmal war und auch gesehen hat, wie es da so abläuft.

Was würden Sie sagen, war Ihr bisher größter Erfolg in Ihrer Karriere?

Kralemann: Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dass mir das ein bisschen schwer fällt schulische Erfolge als meine Erfolge zu bezeichnen. Es ist ja so, dass man in der Schule grundsätzlich im Team arbeitet, man ergänzt sich, man unterstützt sich, man hält sich den Rücken frei und man schafft dann gemeinsam kreative Ideen. Egal ob es jetzt Europa-Projekte sind, das Stundenplanteam, das Team des Schulmarketings. Selbst die Schulleitung ist ein Team. Ich stimme mich grundsätzlich mit Herrn Kleine-Piening ab, wir beraten uns und dann kommt am Ende auch etwas Gutes heraus. Ich würde daher sagen, dass Einzelkämpfer von gestern sind.

Auch wenn es nicht so schön sein mag, was war denn Ihr größter Misserfolg in Ihrer bisherigen Karriere und wie wollen Sie eine Wiederholung vermeiden?

Kralemann: Auch da ist es so, dass es sicherlich Dinge gibt, die man in der Vergangenheit hätte anders, schneller oder besser machen können und vielleicht hat man ja sogar die ein oder andere Fehlentscheidung getroffen. Allerdings kann ich Ihnen von keinem besonders großen Fehltritt berichten. Und ich glaube, dass wenn man die eben genannten Sachen fokussiert, kann man schon viele Fehler vermeiden da man ehrliche Rückmeldungen von Anderen bekommt. Als Einzelkämpfer hat man ja kein richtiges Feedback und im Team kann ich Ihnen sagen, dass Herrn Kleine-Piening mir auch sagt ,,Da denk mal lieber nochmal drüber nach.” Deshalb ist das Arbeiten im Team so wichtig.

Genug vom Berufsleben; kommen wir zu etwas Angenehmerem: Ihrem Privatleben. Haben Sie eine Familie? Frau, Kinder, Haustiere?

Kralemann: (lacht) Also ich bin sehr glücklich verheiratet und habe zwei kleine Mädchen, zwei Jahre und vier Jahre alt. Haustiere habe ich nicht, auch wenn der Wunsch immer wieder aufkam, allerdings muss man das dann auch zeitlich hinbekommen. Aus meiner Sicht kann man sich erst ein Haustier anschaffen, wenn man sich auch vernünftig darum kümmern kann. Meine Frau ist auch berufstätig, da wird das dann schwierig, da möchten wir weder einen Hund noch einen Wellensittich in der Ecke vereinsamen sehen (lacht). Insofern kommt das momentan eher nicht infrage.

Wohnen Sie auch hier in Herford?

Kralemann: Nein, ich komme aus Bielefeld-Senne und wohne da auch schon mein ganzes Leben lang. Von da aus bin ich dann auch nach Halle gefahren und von da aus fahre ich auch jetzt hier nach Herford. Die Entfernung ist ja ungefähr dieselbe, nur muss ich in eine andere Himmelsrichtung fahren.

Wenn Sie schon in Bielefeld wohnen, sind Sie Arminia-Fan?

Kralemann: Also selber habe ich mit Fußball nicht so viel am Hut, (lacht) aber wenn, dann bin ich natürlich ein Lokalpatriot.

Sehr gut!  Ihr Job scheint ja sehr anstrengend und fordernd zu sein, aber wie schalten Sie denn mal ab und gleichen den Berufsstress in Ihrer Freizeit aus?

Kralemann: Ich habe ja zwei kleine Mädchen, ich weiß ja nicht ob Sie Geschwister haben (lacht), dann können Sie vielleicht einschätzen, dass das schon einen großen Teil meiner Freizeit belegt. Ansonsten spiele ich Badminton mit meiner Truppe, was immer sehr viel Spaß macht. Außerdem bin ich schon seit vielen Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr in Bielefeld aktiv. Das sind alles sehr schöne Gegensätze zu Verwaltung und kaufmännischen Tätigkeiten, die man hier so hat. Da geht es um Menschen und Technik, was mir sehr viel Spaß macht.

Wir bedanken uns nochmals dafür, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.

Kralemann: Ich bedanke mich, dass ich hier sein durfte und finde es gut, dass Sie sich dafür interessieren.

So können auch die Schüler des FLB einen Einblick von Ihnen bekommen, was sehr wichtig ist. Vielen Dank für diese Einblicke.

Kralemann: Sehr gerne!

 

(Herr Kralemann ist seit Mai neuer stellvertretender Schulleiter am FLB. Das Interview führte der Marketing-Zusatzkurs der Jahrgangsstufe 12 (Lukas Gröne, Paul Krasnjanski, David Multhaup und Ismaele Rexhepi) am 10. Juni 2021.)

Zurück