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Jahrgangsstufe 13 besucht „Die Räuber“

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Theaterbesuch der Deutsch-Grundkurse

Die Deutsch-Grundkurse der Abschlussklassen des FLB besuchten am Montag, den 13. Februar 2023, das Theaterstück „Die Räuber“, welches im Grabbe-Hausi n Detmold durch ein Emsemble des Landestheaters Detmold aufgeführt wurde. Das Theaterstück basiert auf dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller und wurde von Konstanze Kappenstein neu aufgelegt.

In dem Drama geht es vor allem um die zwei Brüder Franz und Karl Moor, die beide scheinbar grundverschieden sind, aber beide nur eins wollen: Die Liebe und Anerkennung ihres Vaters und von Amalia zu gewinnen. Da Karl von beiden bevorzugt und Franz vernachlässigt wird, meint Franz, dieses Ziel ausschließlich erreichen zu können, indem er seinen älteren Bruder hintergeht und seinen Vater somit dazu bringt, Karl zu verstoßen. Als Karl von der Zurückweisung erfährt, bricht seine Welt zusammen und er beschließt Räuberhauptmann zu werden, um so das Unrecht zu rächen, welches ihm durch seinen Vater vermeintlich widerfahren ist. Bald müssen sich jedoch beide Brüder eingestehen, dass sie weit von dem Ziel, die Person zu sein, von der sie glauben, dass man sie lieben könnte, entfernt sind.

Auf der Studiobühne des Grabbe-Hauses konnte das Publikum eine intelligente und überzeugende Inszenierung des Dramas erleben. Das erstaunliche in der Umsetzung des Theaterstücks war, dass allein drei Schauspielende ausreichten, um die Konflikte zwischen den Brüdern um Liebe, Macht, Freiheit und Gerechtigkeit darzustellen. Dazu übernahmen die Akteure mehrere Rollen gleichzeitig, wobei durch die schauspielerische Leistung immer deutlich war, welche Rolle gerade spricht. Zudem gab es teilweise Parallelhandlungen, in dem Szenen überlagert wurden. Lag der Vater Moor beispielsweise geschwächt durch Krankheit und Sorge um den Sohn Karl am Boden, stand dieser in der nächsten Szene in der Rolle des Karl wieder auf.

Die Figuren in Schillers Werk blicken tief in die eigenen Abgründe und halten sich gleichzeitig verzweifelt an der Überzeugung fest, mit ihren Handlungen im Recht zu sein. Dieses Verhalten wurde durch eine ziemlich unkonventionelle Kameraführung verdeutlicht, welche das Publikum noch mehr an den Emotionen der Figuren teilhaben ließ.

Während des gesamten Stücks, wurde das Bühnenbild nicht verändert und auf Requisiten nahezu verzichtet. Um die düstere und schaurige Stimmung dennoch zu verdeutlichen und teilweise einen etwas anderen Blickwinkel auf die Handlung zu geben, wurde eine Kamera eingesetzt, die eine andere Perspektive auf die Figuren direkt auf den Bühnenhintergrund projizierte. Zudem wurde das Publikum an manchen Szenen des Stücks einbezogen, indem sie  beispielsweise den Rest der Räuberbande symbolisieren sollten. Auch durch die Arbeit mit Licht und Schatten wurde die Wirkung der Figuren inszeniert. So wurden z. B. Lichtstäbe als Waffen in einer Auseinandersetzung genutzt, wobei durch intelligente Kameraführung, musikalische Gestaltung sowie Bewegungen in Zeitlupe die Spannung in dieser Szene verdeutlicht wurde.

Insgesamt hat das Ensemble eine überragende Leistung abgeliefert, sowohl durch ihre Performance als auch durch die Ansprache an das Publikum. Allgemein hat die Umsetzung des gesamten Theaterstücks auf solch einer kleinen Bühne und mit nur wenigen Schauspielenden fast jeden beeindruckt. Von den meisten Kursteilnehmenden war nach dem Stück überraschend eine sehr positive Resonanz zu vernehmen. Einige meinten auch, dass sie eigentlich nicht kommen wollten, da Theaterstücke oft ziemlich langweilig wären. Dass dies bei dieser Inszenierung nicht der Fall gewesen ist, zeigte der langanhaltende Applaus, mit dem sich das Publikum bei dem Ensemble für den Theaterabend bedankte.

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