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Damit Lebensträume nicht platzen!

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Fragt man heutzutage Auszubildende nach ihren Lebensträumen, so hört man die „Klassiker“: Familie, Freunde, guter Job, Auto, Haus, Reisen, Zufriedenheit und Gesundheit. Wie schnell diese Lebenspläne aber durch einen schweren Verkehrsunfall abrupt durchkreuzt werden können, das wurde den Teilnehmern des Seminars „Junge Fahrer“ durch bedrückende Bilder, Videoeinspielungen, Berichte und Analysen klar.

25 Auszubildende des Friedrich-List-Berufskollegs aus verschiedenen kaufmännischen Berufen – im Alter von 18 bis 36 Jahren – hatten in einem zweitägigen Seminar Gelegenheit, von ihren Erfahrungen, Ängsten, eigenen Unfällen und Verletzungen zu berichten und sich in konstruktiver Atmosphäre darüber intensiv auszutauschen.

Im ersten Teil des Seminars verschaffte man sich zunächst einen Überblick über die heute verfügbaren aktiven und passiven Sicherheitssysteme in Fahrzeugen. Anschließend ging es um die Hauptursachen für Verkehrsunfälle: Berufsbedingter Zeitdruck (z. B. bei Paketzustellern und Servicefahrern), überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, technische Mängel, Unerfahrenheit und Fehleinschätzung von Verkehrssituationen, Unterschätzung von Risiken, unzureichende Fahrtüchtigkeit (Fahren unter Alkohol-/Drogen-/Medikamenteneinfluss und Übermüdung), Ablenkung durch Mitfahrende, Musik und Multitasking, Imponiergehabe und aggressiver Fahrstil. Bei vielen Verkehrsunfällen treffen gleich mehrere Faktoren in unglücklicher Weise zusammen. Typische Situation: die musikbeschallte Autofahrt einer alkoholisierten Gruppe junger Menschen in euphorischen Stimmung auf dem Weg zur Disco oder nach einem langen Partyabend.

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Marcel Krallmann beim Selbstversuch mit der "Rauschbrille"

Die beiden sehr erfahrenen moderierenden Hauptkommissare von Direktion Verkehr der Kreispolizei Herford, Dietmar Hess und Dieter Linnenbeker, gaben aufschlussreiche Erläuterungen und viele nützliche Tipps und Verhaltenshinweise (Sitzposition, Lenkradhaltung, Reifenfülldruck, Sicherheitssysteme, Stressmanagement). Auch bei den Teilnehmern in Vergessenheit geratene und aktuelle gesetzliche Vorschriften wurden thematisiert. Besonders herausgearbeitet wurde die Verantwortung von Mitfahrenden im Vorfeld zur Vermeidung von kritischen Situationen.

Bei kühler Witterung kamen die Teilnehmer am zweiten Seminartag mit ihren Privatfahrzeugen bzw. auch mit Transportern ihrer Ausbildungsbetriebe zum Parkplatz vor dem H2O in Herford. Hier wurde zunächst ein abgesteckter Slalomparcours mit immer höheren Geschwindigkeiten durchfahren. Mit jeder Runde wurden die Fahrer sicherer und fuhren bis ans Limit, weil sie die Hinweise der Trainer zu Oberkörper- und Lenkradhaltung, Blickrichtung und Lenkimpuls zur Stabilisierung des Fahrzeugs umsetzten. Danach folgten verschiedene Übungen zum richtigen Bremsverhalten in Gefahren- und Notsituationen; es bedurfte einiger Runden, bis alle die geforderte Bremstechnik sicher beherrschten („schlagartiger“ maximaler und nicht nachlassender Druck aufs Bremspedal).

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Die Teilnehmer erlebten das Seminar in „sehr angenehmer Atmosphäre ohne erhobenen Zeigefinger und wohldosiertem Humor“. „Eine tolle Erfahrung, die einem vor Augen führt, wie schnell Lebensträume wie ein Luftballon platzen können.“ In der Feedbackrunde waren alle Teilnehmer voll des Lobes über das gelungene Sicherheitstraining und dankbar für die vielen Impulse zur Überprüfung und Änderung des eigenen Fahrstils.

Die beiden Verkehrssicherheitsbeauftragten am FLB, Gerhard Striewski und André Wübker, sind sich einig, dass dieses Seminar zur Unfallprävention bei den „jungen Fahrern“ einen wichtigen Beitrag geliefert hat: Das Bewusstsein für Unfallgefahren wurde geschärft und durch die fahrpraktischen Übungen ist den Teilnehmern klarer geworden, wie wichtig die Nachschulung und Optimierung des Fahrstils sowie das richtige Verhalten in Gefahren- und Grenzsituationen ist.

Organsiation, Textbeitrag und Fotos: Gerd Striewski (FLB)

Die Teilnehmer:

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