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Studienfahrt nach Berlin 2022

An den Tagen vom 01. bis 03. September fuhren wir, die Klassen AH2003 und AH2004, gemeinsam mit unseren Lehrerinnen Frau Arndt und Frau Orthey auf Studienfahrt nach Berlin. Finanziell unterstützt wurde die Exkursion vom Büro von Frank Schäffler, ein Abgeordneter im Bundestag. Wir berichten nun von dem 02. September, an welchen wir ein spannendes Programm reich an Politik und Kultur erlebten. 

Am Freitag durften wir den Bundestag besuchen. Hierzu fuhren wir morgens, nach dem Frühstück, mit der S-Bahn zum Bundestag. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr streng und wir mussten erst durch eine Kontrolle, die sehr einer Flughafenkontrolle ähnelte. Nach ein paar weiteren Sicherheitsvorkehrungen bekamen wir Zutritt zum Bundestag. Dieser war äußerst schön und beeindruckend.  Wir durften dann auf der Besuchertribüne des Bundestages, welche überraschen nah an den Plätzen der Abgeordneten im Bundestag war, platznehmen und bekamen anschließend von einer Referentin des Bundestages einen Vortrag, der äußerst informativ war.  So konnten wir viel neues Wissen über den Bundestag mitnehmen. Leider fand an diesem Tag keine Plenarsitzung statt. Anschließend sprachen wir mit zwei Mitarbeitern des Abgeordneten Frank Schäffler, da dieser leider kurzfristig nicht vor Ort war. Wir konnten so viele Fragen zu den Themen Bundeshaushalt und Kryptowährungen loswerden, da dies die Fachgebiete der Mitarbeiter waren.  Danach haben wir die Kuppel besucht. Auch hier wurden wir vorher wieder kontrolliert. Von der Kuppel hatte man einen äußerst guten Ausblick über die Stadt.  

Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn nach Berlin-Hohenschönhausen. Nach weiterem zehnminütigem Fußweg kamen wir am ehemaligen Stasi-Gefängnis an, wo wir schon von zwei Mitarbeitern, die die Führung in der Gedenkstätte machen, erwartet wurden. Da wir leider etwas spät ankamen, wurde ein Punkt, das Gucken eines kurzen Filmes, welcher einige Grundlagen über den Standort anspricht, von dem Programm gekürzt und wir brachen somit direkt, nach dem Aufteilen in zwei Gruppen, in das erste Gebäude auf. Zuerst gingen wir in den Altbau, das sogenannte U-Boot. Dort zeigte Friedemann Körner, ein ehemaliger Stasi-Gefangener, meiner Gruppe die alten Zellen. Sie waren äußerst menschenunwürdig, aufgrund von fehlenden Fenstern und Hygienestandards. Zusätzlich erklärte Herr Körner wie die Innsassen dort früher gefoltert wurden: Eine Methode war das konstante Stehen in Stehzellen. Nach Besichtigen der Zellen führten wir den Rundgang nun im Neubau fort, wo auch Herr Körner gefangen war. Am Eingang stand ein alter LKW, mit dem die Gefangenen in das Gefängnis gefahren wurden. Dieser sah aus wie einer zum Obst ausliefern, so dass keine Zivilisten merkten, dass ein Gefangener transportiert wird. Er wurde auch benutzt, um die Innsassen über lange Umwege in das Nebengebäude zu befördern, wenn nötig. Dies klingt absurd, hatte aber den Zweck, die Gefangenen komplett ahnungslos darüber zu halten, wo sie sich befinden. Auch Herr Körner berichtete, dass er das Gebäude erst Jahre nach Ende seiner Gefangenschaft zum ersten Mal von außen sah. Im Neubau hörten wir dann Herr Körners Erfahrungen aus seiner Zeit dort. Er erklärte, dass obwohl die Zellen dort um einiges schöner waren als die des Altbaus und auch alles hatten, was ein Mensch zum Leben benötigt, es trotzdem hart war, dort gefangen zu sein. Am schlimmsten sei die psychische Folter gewesen: Man durfte nur auf dem Rücken mit den Händen auf dem Bauch schlafen und wenn einer der vielen Insassen dies nicht tat, wurde Krach gemacht, bis keiner mehr schlief. Außerdem sahen die Insassen einander nie und lebten in völliger Isolation. Zuletzt besichtigten wir das Haftkrankenhaus. Hier gab es auch Zellen für den Freigang, sowie einige Innenräume. In einem dieser Innenräume erzählte Herr Körner seine Geschichte zu Ende und, weil er Sänger von Beruf war vor seiner Verhaftung, sang er zum Abschied für uns einen Ausschnitt aus dem Lied ,,Die Gedanken sind frei”.  

Abschließend kann man sagen, dass wir in den Tagen viel Spaß und Kultur erlebten und nun die Bundeshauptstadt besser kennen.   

Jano Rathert und Marie Jünke 

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